Musical-Besuch "Titanic"
Musical "Titanic"
Jeder kennt die Titanic und ihre Geschichte. Das Schiff, das im April 1912 seine Jungfernfahrt hatte, sank auf tragische Weise durch einen Eisberg. Genau dieses Ereignis durften wir als Schüler der 11. und 12. Klasse am 07.02.24 im Theater Erfurt, inszeniert als Musical, erleben. Als Zuschauer hatten wir anfangs große Erwartungen an das Musical, gerade weil die Dramaturgie durch den Film Titanic so bekannt ist. Doch auch ohne die dramatische Liebesgeschichte von Rose und Jack gelang es dem Theater Erfurt, die Zeit der Katastrophe lebendig werden zu lassen. Auch die anfangs skeptischen Schülerinnen und Schüler waren am Ende begeistert.
Das mächtige Schiff wurde im Theater sehr minimalistisch und reduziert dargestellt und trotzdem konnte man sich als Zuschauer wie ein Passagier fühlen. Auch das Bühnenbild unterstützte die typische Titanic-Optik. Es war erstaunlich, wie im Theater mit Hilfe von Licht, Nebel, Mikrofoneinstellungen und Hubpodien immer wieder eine völlig neue Atmosphäre geschaffen werden konnte. Besonders im Gedächtnis blieben die Szenen im Kesselraum. Mit orangerotem Licht und Nebel sowie der abgesenkten Hebebühne wurden die Bedingungen der Arbeiter deutlich. Kein Tageslicht, Hitze und immer wieder neue Anweisungen von oben.
Am Anfang stand die Frage, ob es für uns klar ist, welche Akteure zu welcher Klasse gehören. Durch unser heutiges Leben können wir uns kaum in diese Situation hineinversetzen, aber der Kontrast war deutlich sichtbar. Während die Privilegierten der ersten Klasse große, verspielte Kopfbedeckungen, maßgeschneiderte Anzüge und Kleider aus glänzenden Stoffen trugen, war die zweite Klasse schon deutlich zu unterscheiden. Die Farben der zweiten Klasse waren etwas gedeckter und die Kleider weniger glänzend. Die dritte Klasse hatte keine verspielten Kleider oder Anzüge, auch die Frauen trugen Hosen. Insgesamt waren aber alle Kostüme sehr passend. Normalerweise glaubt man ja auch heute noch, dass Geld glücklich macht, aber während des Stückes bekam man eine ganz andere Sichtweise. Während die erste Klasse den ganzen Tag ihre Sorgen und Probleme preisgab, versprühten die Menschen der dritten Klasse Hoffnung auf ein neues Leben in den USA, die Chance, mit der Titanic in eine neue Welt einzutauchen.
Aber egal, ob reich oder arm, am Ende mussten immer Menschen aus fremden Schichten sterben. Sehr gut dargestellt wurde dies durch das Ehepaar der ersten Klasse, die sich zusammen schlafen legten und warteten, bis das Schiff sank. Gerade das Sinken des Schiffes wurde durch die bewegliche Bühne unterstützt. Eine ganz andere Bedeutung kam in diesem Musical dem Orchester zu. Es befand sich nicht wie üblich im Orchestergraben, sondern mitten auf dem Deck der Titanic. Dies verlieh dem Bühnenbild einen weiteren besonderen Wow-Effekt. Auch dadurch fühlte man sich als Teil des Schiffes, auf dem das Orchester täglich musiziert.
Die Schauspieler und Tänzer überzeugten auf der Bühne mit Tanz und Gesang. Der „Chor der Toten" brachte Dramatik in die Szene. Die Toten waren immer dabei und sorgten mit ihren leeren Blicken für eine besondere Tragik. Anders als sonst hörten wir nicht die bekannten Lieder wie „My Heart will go on", sondern tauchten in eine neue Welt der Lieder ein. Trotz der für uns fremden Lieder ist es dem Theater gelungen, mit neuen Liedern Ohrwürmer zu zaubern.
Der Totenchor, mit seinen grauen, verwaschenen Kostümen und Gesichtern, war ein wesentlicher Bestandteil des Stückes. Schon der Anfang, als sie aus dem Atlantik auftauchten und das ganze Stück über mahnend um die Passagiere herumstanden, war etwas ganz Besonderes.
Die Schauspieler begeisterten vor allem dadurch, dass sie echte Passagiere der damaligen Titanic verkörperten. Dies löste bei allen Zuschauern Gänsehautmomente aus. Schauspielerisch war das Stück sehr ausgereift. Zum Beispiel das Ehepaar aus der zweiten Klasse, welches das Theater und die Schauspieler besonders gut dargestellt haben. Uns wurde klar, dass sie zwischen zwei Schichten stehen. Einerseits schaute die Frau immer zu den Privilegierten auf, andererseits konnten sie sich diesen Reichtum nicht leisten. Dieser Konflikt zwischen dem Paar wurde sehr gut dargestellt.
Abschließend kann man sagen, dass das Theater Erfurt eine perfekte Aufführung geschaffen hat. Das Zusammenspiel von Tanz, Schauspiel und Orchester ist sehr gut gelungen. Besonders hervorzuheben ist das Orchester, das die dritte Klasse mit volkstümlichen Klängen unterstützte, die noch einmal ihre Lebensfreude und die damit verbundene Hoffnung darstellten. Das Musical TITANIC ist sehr zu empfehlen! Das Bühnenbild und vor allem das Orchester auf der Bühne, verbunden mit vielen Tanzeinlagen, sind einzigartig. Die Geschichte der Titanic zeigt einmal mehr, dass Gigantomanie und Technikgläubigkeit nicht die Oberhand gewinnen dürfen.
Helena Reichel, Josie Struthmann, Léticia Fiege
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