Dem Higgs-Boson auf der Spur
Schülerinnen und Schüler des Käthe-Kollwitz-Gymnasiums aus Lengenfeld unterm Stein besuchten DESY und AIRBUS in Hamburg
Es war um 5.00 Uhr am frühen Mittwochmorgen, als der Bus aus Lengenfeld/Stein in Richtung Hamburg losfuhr. 42 Schülerinnen und Schüler aus den Physikkursen des Gymnasiums brachen auf, um in Hamburg zunächst das Deutsche Elektronen-Synchrotron (DESY) und am Nachmittag das Airbuswerk zu besichtigen. DESY zählt zu den weltweit führenden Beschleunigerzentren. Die jungen Physiker erfuhren, dass die Wissenschaftler mit den DESY-Großgeräten den Mikrokosmos erkunden, damit neuartige Nanowerkstoffe entwickelt und Solarzellen verbessert werden können. Forschungsergebnisse bei DESY helfen Therapieverfahren in der Medizin zu verbessern und bilden Grundlagen für Pharmafirmen um neue Medikamente zu entwickeln. Dass die Anwendungen so vielfältig sein können überraschte dann doch die Schüler. Natürlich wollten sie aber auch viel über das Higgs-Teilchen erfahren. Dieses, nach dem britischen Physiker Peter Higgs benannte Elementarteilchen aus dem Standardmodell der Elementarteilchenphysik, wurde nach jahrzehntelanger Suche bekanntlich im Juli 2012 erstmals am LHC in Cern bei Genf nachgewiesen und seitdem bereits mehrfach bestätigt. Ohne dieses Teilchen würde das uns heute bekannte Universum nicht geben, somit auch keine Erde und kein Leben darauf. "Aber ganz schön kompliziert ist dies schon" sagten zwei Teilnehmer der Exkursion.
Die Forscher in Hamburg arbeiten eng mit denen in Genf zusammen und werten die Unmengen an Daten aus und nutzen sie auch um ihre Doktorarbeiten zu schreiben. Diese Daten werden bestimmt auch noch zur Entdeckung bisher völlig unbekannter Elementarteilchen führen.
Nach drei Stunden bei DESY und eine kurzen Mittagspause bei den Landungsbrücken ging die Fahrt weiter zu den Airbuswerken. Jeder Teilnehmer wurde einer Gruppe zugeteilt und bekam einen Sender, mit dem er den Erklärungen des jeweiligen Werksführers folgen konnte. Anschließend ging es durch die Fertigungshallen "kleinerer" Airbustypen, wo zum Teil an bis zu 16 Flugzeugrümpfen gleichzeitig gearbeitet wurde. Wie uns erzählt wurde, werden bis zu ca. 45 Airbus vom Typ A 318 - 321 im Monat hergestellt und ausgeliefert. Aufs Jahr bezogen dürften es somit ca. 500 Exemplare sein. Vom Airbus 380 werden ca. 2 1/2 Stück im Monat produziert, die in Hamburg komplett lackiert werden.
"Es ist schon eine faszinierende Technik, die wir heute gesehen haben.", so die Meinung von Richard Pudenz und Marvin Brehm, die die 12. Klasse am Käthe-Kollwitz-Gymnasium besuchen. Domenic Sterner und Julian Tasch fanden es interessant und spannend, wie ein Flugzeug aus den Millionen von Einzelteilen gebaut wird.
Für die Schüler der 12. Klasse war dies die letzte Exkursion ihrer Schulzeit, denn für sie stehen die Abiturprüfungen unmittelbar bevor.
Georg Anhalt
Physiklehrer
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